Manchmal bedeutet Arbeit im Tierheim auch, mit Verlust und Enttäuschungen zurecht zu kommen. Manchmal muss man sich von liebgewonnenen Dauergästen verabschieden. Leider nicht immer, weil die Tiere ein schönes neues Zuhause gefunden haben.
Am heutigen Montag mussten wir uns für immer von unserem langjährigen Gast Charly verabschieden.
Seit September 2012 bei uns, war Charly nie ein einfacher Hund. Er kam mit 3 weiteren Hunden aus einem Haushalt, in dem die Tiere massiv vernachlässigt wurden.
Trotzdem wurde er Anfang 2013 in eine Familie vermittelt, die sich viel Zeit für ihn nahm. Aber Charly hatte einfach Pech im Leben. Bei einem Unfall verletzte sich sein Herrchen so stark, dass er mehrere Monate nicht laufen konnte. Die Ehefrau konnte sich letztlich nicht um den verletzten Ehemann und Charly kümmern, so dass sie ihn schweren Herzens wieder in unsere Obhut zurückgeben mussten.
Charly war manchmal schwierig. Mit Stress und Frustration konnte er nicht gut umgehen. Leider hat er in den folgenden Jahren nie ein Zuhause gefunden, dass mit seinem manchmal schwierigen Charakter angemessen umgehen konnte. Es folgten viele Vermittlungsversuche – leider alle ohne Erfolg. Bei unseren Spaziergängern sehr beliebt, hat der Border Colli ganz typisch für seine Art, jeden Spaziergang gefeiert. Die wenigen Male, die es ans Wasser ging, war er vor lauter Begeisterung nur noch schwer wieder aus dem See zu kriegen. Charly war ein gelehriger, liebevoller Hund, welcher aufgrund seiner Geschichte manche Probleme hatte. Aber er war ein lieber Kerl der mehr verdient hätte. Aber manchmal finden wir für solche Gäste einfach keine passende Familie. Und obwohl unsere Mitarbeiterinnen und die vielen ehrenamtlichen Helfer immer ihr Bestes gegeben haben um Charly seinen Alltag bei uns so angenehm wie möglich zu machen, war er letztlich ein eingesperrter Hütehund.
In den vergangen Tagen haben wir vermehrt Anzeichen für eine neurologische Erkrankung bei Charly feststellen müssen. Nach entsprechender Abklärung durch unsere Tierärztin war klar, dass es keinen anderen Weg gab, als ihn endgültig gehen zu lassen. Am Wochenende hatten unsere Mitarbeiterinnen und die Gassigänger noch einmal Gelegenheit, sich in aller Ruhe von Charly zu verabschieden. Es war für alle ein schwerer Abschied… nur das Wissen darum dass es für Charly letztlich auch die Erlösung von einem schweren, unfairen Leben war, machte es erträglicher.
Charly ist zwischen 10 bis 12 Jahre alt geworden. Er ist uns allen so sehr ans Herz gewachsen und wir werden ihn furchtbar vermissen. Aber wir wissen, dass er es jetzt besser hat.
Mach es gut Charly. Wie denken an dich.